Digitale Inklusion in der Praxis: XDM macht Barrierefreiheit zum Standard

Die nachhaltige und konstante Software-Entwicklung setzt heute die Fähigkeit voraus, schnell und kompetent auf neue technische Anforderungen und gesellschaftliche Entwicklungen reagieren zu können. Dies ist ein entscheidender Erfolgsfaktor, um auch inmitten dynamischer Veränderungen konstant einen hohen Kundennutzen bieten zu können. 

UBS Hainer stellt sich dieser Herausforderung und hat kürzlich einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Ab sofort ist XDM vollständig barrierefrei zugänglich – ein Schritt, der nicht nur gesetzliche Vorgaben erfüllt, sondern auch neue Nutzergruppen erschließt und die Benutzerfreundlichkeit insgesamt verbessert. In diesem Beitrag beleuchten wir, was Barrierefreiheit konkret bedeutet, welchen Mehrwert sie schafft und wie die technische Umsetzung erfolgte.

Was bedeutet Barrierefreiheit in der Softwareentwicklung?

Barrierefreiheit in der Softwareentwicklung bedeutet, dass Menschen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen – sei es im Bereich des Sehens, des Hörens oder der Motorik – die Software möglichst uneingeschränkt nutzen können. Konkret umfasst dies beispielsweise die Möglichkeit, dass Menschen mit starker Sehbehinderung mittels Screenreadern die Inhalte vorgelesen bekommen und anschließend mit der Anwendung interagieren können. Ebenso wichtig ist die vollständige Steuerung über Tastatur oder Sprache, wenn Nutzer z.B. keine Maus bedienen können.

Die Richtlinien hierfür werden in internationalen Standards wie den WCAG (Web Content Accessibility Guidelines) und der DIN-Norm 301549 definiert. Bei verschiedenen IT-Bereichen der öffentlichen Verwaltung des Bundes ist barrierefreie Software schon länger verpflichtend vorgeschrieben. Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), gültig ab dem 28. Juni 2025, wird die Verpflichtung zur digitalen Barrierefreiheit erheblich – auch auf die private Wirtschaft – ausgeweitet.

Der Mehrwert barrierefreier Software

Die Implementierung von Barrierefreiheit bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die weit über die bloße Gesetzeskonformität hinausgehen:

a) Für Menschen mit Beeinträchtigungen:

In erster Linie ermöglicht barrierefreie Software Menschen mit Beeinträchtigungen die uneingeschränkte und selbstständige Nutzung digitaler Angebote. Somit wird ihnen die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben ermöglicht unabhängig von ihren individuellen Einschränkungen oder technischen Möglichkeiten.

b) Für alle Nutzer:

Eine für Barrierefreiheit optimierte Bedienoberfläche kommt allen Anwendern zugute. Das „aufgeräumtere“ Design, die verbesserte Strukturierung und die durchdachte Navigation per Tastatur erhöhen die allgemeine Benutzerfreundlichkeit. Auch praktische Funktionen wie Copy & Paste von Bildschirminhalten funktionieren durch die strukturierte Aufbereitung wesentlich zuverlässiger.

c) Für Kunden und Organisationen:

Für viele Kunden, insbesondere im öffentlichen Bereich, löst XDM ein drängendes regulatorisches Problem. Da barrierefreie Software auf dem Vormarsch ist und immer häufiger gesetzlichen Vorgaben entsprechen muss, bietet UBS Hainer mit seiner zertifizierten Lösung beim Thema Testdatenbeschaffung eine sofort einsetzbare Antwort auf diese Anforderung.

Wenn z.B. Versicherungen ihre Antragssysteme barrierefrei gestalten und dies durch Tester mit Einschränkungen praktisch prüfen möchten, können sie den XDM Test Data Shop zur Beschaffung von Testdaten barrierefrei nutzen, um dann die Funktionen ihrer neu entwickelten Software praxisnah zu testen. Gleichzeitig können sie die XDM-Features als praktische Referenz für die Entwicklung ihrer eigenen barrierefreien Software nutzen.

Die technische Umsetzung

Die nachträgliche Implementierung der Barrierefreiheit in das seit Jahren erfolgreich entwickelte XDM war ein komplexes Unterfangen, das systematisch und teamübergreifend innerhalb von sechs Wochen umgesetzt wurde:

a) Analyse durch Experten:

Um optimale Ergebnisse zu sichern, arbeitete UBS Hainer mit der externen Beraterfirma Imbus AG zusammen. Imbus ist ein erfahrener Lösungspartner für professionelles Testen und intelligente Qualitätssicherung von Software. Im Zuge dessen wurde die gesamte Anwendung auf Konformität mit den relevanten Richtlinien zur Barrierefreiheit überprüft. Im Ergebnis entstand ein detaillierter Prüfbericht, der konkrete Problembereiche und notwendige Maßnahmen aufzeigte.

b) Strukturierte Implementierung:

Basierend auf dem Prüfbericht wurden die rund 80 identifizierten Befunde systematisch abgearbeitet. Der modulare Aufbau von XDM mit klar getrennten Backend- und Frontend-Komponenten erleichterte dabei die Fokussierung auf die relevanten Elemente des User Interface.

c) Agile Entwicklung und Qualitätssicherung:

Die weitere Zusammenarbeit mit Imbus erfolgte in einem engen Zwei-Wochen-Rhythmus. Implementierte Änderungen wurden regelmäßig überprüft und bei Bedarf nachgebessert.

Kernaspekte der technischen Umsetzung:

  • Screenreader-Kompatibilität: Die Benutzeroberfläche wurde so strukturiert, dass die Screenreader-App die Inhalte korrekt erfassen und vorlesen kann.
  • Kontrastanpassungen: Für Menschen mit Sehschwächen wurden Farbkontraste optimiert.
  • Symbole statt Farben: Um z.B. auch bei Rot-Grün-Schwäche eine eindeutige Unterscheidbarkeit zu gewährleisten, wurden zusätzlich zu Farben auch eindeutige Formen und Symbole implementiert.
  • Zoom-Funktionalität: Die Anwendung wurde für eine Vergrößerung von bis zu 400% optimiert, mit dynamischer Anpassung des Layouts.
  • Vollständige Tastatursteuerung: Alle Funktionen können ohne Maus über die Tastatur bedient werden.


Die Umsetzung der Zoom-Funktionalität mit 200% und 400% stellte sich als besonders herausfordernd heraus. Hierbei musste sichergestellt werden, dass die Oberfläche bei jeder Vergrößerungsstufe dynamisch angepasst wird, ohne dass Inhalte verloren gehen oder unzugänglich werden.

Barrierefreiheit als kontinuierlicher Prozess

Die Einführung der Barrierefreiheit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Die Standards und Richtlinien entwickeln sich stetig weiter.

UBS Hainer hat daher interne Dokumentationen und Prozesse etabliert, die sicherstellen, dass auch künftige Erweiterungen und Features von XDM den Anforderungen der Barrierefreiheit entsprechen. Um dies zu gewährleisten, wurden auch automatisierte Tests entwickelt. Diese schlagen Alarm, wenn neue Funktionen die Standards der Barrierefreiheit nicht erfüllen.

Bei UBS Hainer wurde das Projekt von Fabio Schmidt und Daniel Jandejsek betreut. Fabio hat sich intensiv in die Thematik Barrierefreiheit eingearbeitet. Im Team war er meist Ansprechpartner von Imbus und koordinierte die Schnittstelle zwischen Anforderungen und tatsächlicher Umsetzung. Daniel war u.a. für die Präsentationen beim Kunden zuständig und entwickelte zahlreiche „Vorher/Nachher“-Grafiken, die die Umsetzung und Fortschritte dokumentierten. Im Zuge der Umsetzung wurde das gesamte Entwicklerteam für dieses Thema sensibilisiert.

Dieser proaktive Ansatz zeigt, dass UBS Hainer Barrierefreiheit nicht als lästige Pflicht, sondern als Qualitätsmerkmal und Chance begreift, die eigenen Produkte kontinuierlich zu verbessern.

Ausblick: Barrierefreiheit als Standard der Zukunft

Die Entwicklung im Bereich Barrierefreiheit zeigt klar in Richtung einer zunehmenden Standardisierung. Was heute im öffentlichen Bereich verpflichtend ist, wird morgen auch in der Privatwirtschaft zum Standard werden – zunächst als "should have" oder "could have" Kriterium, langfristig aber als selbstverständliche Anforderung an professionelle Software.

Die von UBS Hainer implementierte zertifizierte Barrierefreiheit von XDM demonstriert nicht nur technische Kompetenz, sondern auch das Bewusstsein für gesellschaftliche Verantwortung und die Fähigkeit, auf veränderte Rahmenbedingungen proaktiv zu reagieren.

Der systematische Ansatz – von der Analyse durch externe Spezialisten über die strukturierte Implementierung bis hin zur kontinuierlichen Qualitätssicherung – zeigt die Professionalität und Innovationskraft des Unternehmens.

Mit der Barrierefreiheit von XDM lassen sich nicht nur neue Märkte und Kundensegmente erschließen, sondern es wird auch ein wichtiger Beitrag zur digitalen Inklusion geleistet. Die verbesserte Benutzerfreundlichkeit kommt allen Anwendern zugute und unterstreicht UBS Hainers Kommittent, Software zu entwickeln, die nicht nur funktional, sondern auch zugänglich und zukunftssicher ist.

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